Campen in 2021

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Ich sträube mich ja immer noch, Campingplätze langfristig zu reservieren. Im Gegensatz zu letztem Jahr, habe ich aber diesmal jeweils einen Tag vorher angerufen und nach Verfügbarkeiten gefragt. Ein Campingplatz hätte erst für den übernächsten Tag Platz gehabt. Zwei Camper waren telefonisch nicht erreichbar. Bei den anderen hat es aber gut geklappt. Und das obwohl laut deren Websites ausschließlich Online-Reservierung möglich sei oder bis Saisonende keine freien Plätze mehr verfügbar wären. Man kann also durchaus noch semi-spontan unterwegs sein.

Was aber deutlich anders ist, als noch 2019: die Saison ist mit Ende der Sommerferien längst nicht vorbei. Vor zwei Jahren war ich im September im Elbsandsteingebirge teilweise der einzige Gast. Jetzt ist alles gerappelt voll, und das war 2020 auch schon so. Nach Aussage von Rückkehrern muss es in Italien komplett verrückt sein. Am Gardasee sei gar nichts zu finden.

Nicht nur die Campingplätze sind voll, auch die Straßen. Oberstdorf ist die Hölle, aber auch andere weniger bekannte Orte platzen aus den Nähten. Auch ausserhalb, ein jeder Wanderparkplatz hat einen Parkscheinautomaten. Am Isar Wanderweg haben wir unsere Tageskarte einem anderen gerade angekommenen Autofahrer weiter gegeben. Gleiches ist uns bei der Höllentalklamm widerfahren. Hier hätte das Ticket 10€ gekostet.

Was mich überhaupt nicht wundert, sind die „Camping verboten“ Schilder, durchgestrichene Wohnmobile an Parkplätzen und ähnliche Schilder. Auf österreichischer Seite ist das nächtliche Abstellen von Wohnmobilen ausserhalb von Campingplätzen grossräumig verboten. Ich bin gespannt, wie die coronöse Neu-Camper-Gemeinde mit der Situation umgeht. Seinen umgebauten Sprinter mit der Hecktür zum See zu instagrammen, wird bestenfalls nur noch genau dafür möglich sein, also ein flottes Foto und dann flott weiter, bevor das Ordnungsamt mit Strafzettelblock oder die Anwohner mit Fackeln und Heugabeln an die Schiebetür klopfen.

Mitteleuropa wird für „Wild-Camper“ bald nicht mehr stattfinden. Skandinavien kann das auch nicht mehr lange tolerieren. Darunter leiden dann alle. Mal für eine Etappen-Übernachtung anzuhalten, ist dann nicht mehr möglich.

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